“Wir” von Christian W. Winkelmann

Das sind wir!
Erfindungen, Entdeckungen, Leistungen und kulturelle Besonderheiten seit den Anfängen unserer Geschichte im Herzen Europas bis zum heutigen Tag.

Im Kleinen wie im Großen haben Menschen deutscher Muttersprache über viele Jahrhunderte hinweg die Welt geprägt.
Der Leser findet eine sensationelle chronologische Gesamtdarstellung mit einer Übersichtlichkeit und einer Fülle mitunter verblüfender Informationen, wie das noch nie da gewesen ist – eine Gesamtdarstellung, die nichts verschweigt und keine Wünsche offenlässt.

Im Anhang sind die wichtigsten Maler, Schriftsteller und Komponisten mit ihren Hauptwerken sowie Nobelpreisträger, Philosophen und andere bemerkenswerte Personen aufgeführt, außerdem unser Weltkulturerbe, Erfolge im Sport und einiges mehr.

Das Buch kann uns gleichzeitig unterhalten, uns stolz und auch nachdenklich machen – es ist auf jeden Fall unverzichtbar zum Verständnis all dessen, was uns einzigartig macht!

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Leseprobe

Unsere Länder sind heute dabei, sich durch hausgemachte und globale, politische wie auch demografische Entwicklungen dermaßen zu verändern, dass es Anlass gibt, innezuhalten, zurückzublicken, sich zu erinnern. Was wurde über die Jahrhunderte hinweg nicht alles von Menschen deutscher Muttersprache geschaffen und geleistet! Unsere Wahrnehmung von Geschichte kann übrigens ruhig ein Stück weit differenzierter werden. Luther, Bismarck und Stauffenberg machte man vielerorts zu historischen Vorbildern und Lichtgestalten. Aber es war doch vorauszusehen, dass der Papst nicht nachgeben würde, und Luthers kompromisslose Versuche einer Kirchenreform mussten daher absehbar zur Spaltung der Christenheit führen. Unzählige blutige Bruderkonflikte wurden heraufbeschworen und befeuert, allen voran der schreckliche Dreißigjährige Krieg. Bismarcks Gründung des Deutschen Kaiserreiches ohne Österreich wiederum führte zu einer scheinbar dauerhaften und völlig unnötigen Spaltung, und zwar nur, damit Preußen im neu geschaffenen Staat die erste Geige spielen konnte. Und Stauffenbergs Attentatsversuch auf Adolf Hitler 1944 kam viel zu spät, um als humanistisch motivierter Widerstand gelten zu können. Das millionenfache Sterben im Zweiten Weltkrieg war schon seit Jahren im Gange, und mit dem bloßen Abstellen einer Bombe in einer Aktentasche – und dann das Weite zu suchen – war die Aktion nicht allzu wagemutig; obendrein ist sie kläglich gescheitert. Jemand, der noch 1944 im Hauptquartier des Führers Vorträge halten darf, der ist wohl kaum ein Widerstandskämpfer. Geschichte besteht zudem keineswegs nur aus Krieg und Politik, und so soll die Kultur mit Kunst, Wissenschaft, Sport und Erfindergeist hier den ihr gebührenden Platz einnehmen. Sind die Dichter und Philosophen, die Komponisten und schließlich vor allem die Tüftler und Erfinder nicht auch Helden? Was sie schufen, erdachten, entdeckten, kann aber nur im Zusammenhang mit der jeweiligen Zeitgeschichte entsprechend verstanden und gewürdigt werden. Es gibt freilich auch Erfindungen oder Taten, deren Nutzen höchst zweifelhaft ist, die vielleicht sogar entsetzlich oder zumindest entsetzlich überflüssig sind, aber das muss jeder für sich entscheiden. Sie dürfen aufgrund ihrer Bedeutung und Singularität nicht fehlen, sind – ob wir nun wollen oder nicht – Teil unserer Kulturgeschichte. Es wurde und wird hier der Versuch unternommen, all das in chronologischer Reihenfolge knapp und doch so präzise und unterhaltsam wie möglich aufzuführen, was offensichtlich im deutschsprachigen Raum und/oder durch Menschen, die aus ihm stammten, an Erwähnenswertem getan wurde bzw. sich ereignet hat, wobei die Erfindungen im Mittelpunkt stehen. Generell wird vor allem das aufgeführt, was einen weltweiten Bekanntheitsgrad erlangt hat oder eine absolute Premiere darstellt bzw. bemerkenswert und typisch ist. Weswegen manche regionalen Bräuche oder Eigenheiten nicht fehlen dürfen. Bei einer chronologischen Darstellung steht naturgemäß das scheinbar Banale neben dem scheinbar Wichtigen. Eine Beurteilung, ob etwas gut oder schlecht, notwendig oder überflüssig ist, wäre allzu subjektiv und erfolgt daher im Allgemeinen nicht. Die Grenzen unserer Kultur der deutschsprachigen Länder liegen ursprünglich etwa zwischen Nord- bzw. Ostsee und Donau sowie etwa zwischen Holland und Litauen. Erfolgreiche Vertreibungen von deutschsprachiger Bevölkerung sowie Gebietsverschiebungen könnten uns heute bald glauben lassen, die Gebiete östlich der Neiße, Südtirol, das Sudetenland oder das Elsass seien nie oder höchstens vorübergehend deutschsprachig gewesen. Aber das ist ja nicht so. Genauso wenig, wie Brasilien portugiesisch, Nordamerika englisch oder Sibirien russisch ist. Und genauso wenig, wie Sibirien deutsch gewesen wäre, nur weil die Wehrmacht es erobert hätte. Die Bezeichnung „deutsch“ wiederum kann heute die Vermutung nahelegen, das müsse sich auf die Bundesrepublik Deutschland zwischen Rhein und Oder sowie zwischen Flensburg und Berchtesgaden beziehen. Aber Deutsch sprechen wir ja auch anderswo. Das allein soll und wird uns immer wieder zeigen, dass wir uns nicht von Worthülsen, Staatsgrenzen und Animositäten auseinanderdividieren lassen müssen, ob wir in Eupen, Metz, Klagenfurt, Hannover, Vaduz, Echternach, Bozen oder Zürich leben, und ganz gleich, ob unsere Großeltern oder Urgroßeltern aus Königsberg, Breslau oder Reichenberg vertrieben wurden, ob sie hergezogen oder weggezogen sind. Welches bessere Gemeinsamkeitsmerkmal kann es denn geben als die von den Vorfahren seit Jahrhunderten weitervererbte Sprache? Dass Niederländisch, Kölsch und Berlinerisch solche Ähnlichkeiten aufweisen und Bayerisch und Österreichisch noch viel mehr, und auch Badisch und Schweizerdeutsch usw., das sind keine Zufälle, das sollte klarmachen, dass Kulturen keine Staatsgrenzen kennen. […]

Die Chronologie – Verbindungen und Gemeinsamkeiten soll es laut Sprach- und Geschichtsforschern unter allen indogermanischen Völkern zwischen Island und Indien geben. Ein besonders großes dieser Völker sind die Germanen gewesen. Kulturelle Unterschiede etwa zwischen Bayern, Tirolern, Schweizern, Saarländern, Schweden und Holländern sind Ergebnisse staatlicher, geografischer und religiöser Trennung. Aus den Germanen, die sich in Gallien mit Kelten und Römern mischten, wurden Franzosen, auch die Engländer sind ohne unseren Anteil undenkbar. Goten, Wikinger, Sachsen und Franken sind nur einige, wenn auch besonders auffällige Völker bzw. Volksgruppen, aus denen wir Deutschsprachigen hervorgegangen sind. Das Westfriesisch der Holländer ist in seinem Ursprung nicht weniger deutsch als Bayrisch oder Sächsisch. Lesen oder hören wir Schwedisch oder Isländisch, stellen wir Ähnlichkeiten mit der deutschen Sprache fest, die nicht zufällig sein können. Wäre Hessisch, Tirolerisch oder Schwäbisch die Amtssprache eines selbstständigen Staates, wäre es immer noch eine deutsche Sprache. Auch die DDR, das Großherzogtum Baden, das Fürstentum Liechtenstein und das Königreich Hannover waren bzw. sind natürlich deutsche bzw. deutschsprachige Staaten, deren Einwohner immer mit allen Menschen anderer deutschsprachiger Staaten zusammengehört haben. Wie gesagt: Kulturen kennen keine Staatsgrenzen. Die Chronologie Um das heutige deutschsprachige Gebiet in seiner Vielfalt begreifen zu können, müssen wir auch noch einen weiteren, zeitlich gewaltigen Sprung in die Vergangenheit mit einigen wichtigen Entwicklungen und Entdeckungen machen. […] Auszug 1950er Jahren 1951 Erikativ – Erika Fuchs, *1906 Rostock, deutsche Micky-Maus-Übersetzerin, erfindet diese Version der Comicsprache mit Verkürzung auf den Wortstamm des Verbs zur Wiedergabe von Geräuschen etc.: stöhn, polter, grübel, seufz. 1952 Schnittmusterbögen für Kleider in Zeitschrift – Aenne Burda *1909 Offenburg/Baden-Württemberg. 1952 Erster Fasnachtsumzug in Schaan (Liechtenstein). 1952 Einsteinium – dieses künstlich erzeugte radioaktive Metall wird Albert Einstein zu Ehren nach ihm benannt. 1952 Duftbäumchen zum Aufhängen für das Auto (»Wunder-Baum«) – Julius Sämann *1911 Uffenheim/Mittelfranken. […]